Die evangelische Montessori-Oberschule hat gestern eine Spende von 2.500,- Euro an den Friedhof I übergeben. Zusammen mit einer weiteren großzügigen Spende von 1.500,- Euro von der Bürgerstiftung Plauen und dem Erlös aus einem Kuchenbasar und einer Spendenkation ist nun die erforderliche Summe beisammen, um das Grab der Familie Weidlich auf dem Friedhof I in Plauen wieder aufzubauen.

Mit der Grabstätte dieser Familie wird ein wichtiger Aspekt Plauener Geschichte wieder lebendig: Walter Weidlich wurde als Mitglied der SPD im Dritten Reich verfolgt und seine Ehefrau Lotte Wolfsberg aufgrund ihrer jüdischen Konfession. Sie waren schweren Schikanen ausgesetzt, so dass Walter Weidlich untertauchen musste und seine Frau trotz interkonfessioneller Ehe in das KZ Theresienstadt kam, das sie aber zum Glück überlebte. Walter Weidlich verstarb 1972, seine Frau 1976. Das Familiengrab befindet sich auf dem Friedhof I an der Reißiger Straße. Das Ehepaar hat keine Nachkommen oder Verwandte, die sich um das Grab kümmern können. Das Schicksal der Wolfbergs und des Ehepaares Weidlich soll jedoch in Erinnerung bleiben und gewürdigt werden. Unsere Schüler haben eine Patenschaft für das Grab übernommen, nicht nur zur Pflege des Denkmals sondern auch zum anschaulichen Geschichteunterricht über Schicksale Plauener Bürger im Zweiten Weltkrieg - direkt am Denkmal.

Der Scheck der Plauener Bürgerstiftung wurde im feierlichen Rahmen des Spitzenfestes an unseren Vorstand überreicht und den Scheck der Montessori Oberschule nahm Frau Liane Kümmerl entgegen, die für den jüdischen Friedhof zuständig ist und sich sehr engagiert an unserem Projekt beteiligt hat. Darüber, wie man die finanziellen Mittel zum Erhalt der Grabstätte beschaffen könnte, hat sich die Schule am Chrieschwitzer Hang schon seit vier Jahren Gedanken gemacht. "Ebenso wichtig ist uns aber, dass unsere Schüler Geschichte lebendig erleben können und dabei auch lernen, Verantwortung zu übernehmen", sagte Schulleiterin Silke Wukasch.

Speziell zu diesem Thema haben unsere Schüler zusammen mit dem Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanal SAEK einen Film über Spuren jüdischer Geschichte in Plauen und über die Stolpersteine gedreht. Mit der Geldspende soll die Angelegenheit für die Montessori-Oberschule nicht abgeschlossen sein. Sobald die Grabstätte saniert ist, treten die Schüler aktiv ihre Patenschaft an.